Mehr als 4000 Bahnsport-Fans bejubelten in der Cloppenburger „Night of the Fights” das Comeback des Jahres und feierten den souveränen Sieger – mit just einem Punkt unter Maximum gewann MSC-Clubfahrer Martin Smolinski den hochklassigen Speedway-Event vor dem Finnen Timo Lahti und dem Slovenen Matic Ivacic.

Cloppenburg
„Smoli” bewies schon bei den Starts jedes einzelnen Laufes eine Klasse und rauscht in unnachahmlicher Manier über die Piste. Und das nur ein paar Monate nach seiner Hüft-OP im ersten großen internationalen Rennen – „als wär er nie weg gewesen”, staunten da nicht wenige.

Lokalmatador René Deddens hatte sich nach seinem dritten Platz 2019 und zuletzt starker Form viel vorgenommen für sein Heimrennen, aber „es fing Sch… an und es hörte Sch… auf”, ärgerte sich der 30-Jährige über vergebene Chancen. Gleich im ersten Lauf landete er im Airfence, dem dicken Luftpolster vor der Kurvenbande. Im engen Drift kam er auf rutschigen Boden und dann touchierte der Pole Pawlicki noch sein Hinterrad. Der Cloppenburger blieb unverletzt und wollte gleich zum Re-Run wieder aufs Motorrad – und wurde überraschend vom Schiedsrichter als Sturzverursacher disqualifiziert: Eine Fehlentscheidung; Pawlicki selbst hatte sich schon direkt bei René für den Schubser entschuldigt. Vielleicht hätte sich der Referee das Rennvideo anschauen oder im Zweifel einfach alle Fahrer wieder ans Band lassen sollen. So aber gingen René gleich am Anfang wichtige Punkte verloren.

In den folgenden Durchgängen aber machte der Kapitän der Cloppenburger „Fighters” diesem Namen alle Ehre und kämpfte sich mit rasanten Auftritten doch noch bis ins Halbfinale. Hier kam er am Start nicht so gut weg, versuchte es dann mit der Brechstange – und landete noch mal im Airfence. Wiederum unverletzt aber rundum bedient.

Aber für sein Kämpferherz gab es viel Applaus, auch von Jan Käter auf der VIP-Tribüne. Der Veteran des Clubs war in den 70er und 80er Jahren ein Star des Bahnsports, später als Tuner sehr erfolgreich – bis heute übrigens. Und trotz verlockender Angebote blieb er seinem MSC Cloppenburg immer treu: „Er ist unser Uwe Seeler”, lachte Präsident Burkhard Timme, der Käter als Dank für 70 Jahre im Club eine Jubiläums-Trophäe überreichte. Und nicht nur ihm: Auch Ehrenpräsident Günter Hegger erhielt dieses Geschenk für 60 Jahre im verein, davon lange Zeit als Clubchef, „den ich beerben durfte und dessen Fußstapfen immer noch zu groß sind”, so Timme.

Für Beide gab es zudem noch eine besondere Überraschung: Martin Smolinski, der auch am Computer ganz fix ist, hatte aus alten Fotomotiven individuelle Grafiken gestaltet und auf T-Shirts drucken lassen – eine tolle Idee, über die sich Beide sehr freuten. Sie bedankten sich für die Auszeichnung, lobten aber auch die Renn-Organisatoren ihres Clubs und staunten, „was ihr hier jetzt alles auf die Beine stellt” – von der perfekt hergerichteten Bahn im Tribünenkessel über die reibungslosen Abläufe und den professionellen Bahndienst bis zum Bildschirm-Cube mit Livebildern, der an einem Riesenkran mitten über dem Innenfeld hing. Das bestätigten auch die internationalen Stars der Szene. Nicht nur für Timo Lahti ist die „Night of the Fights eines der besten Meetings weltweit”.

Foto: west

Quelle: clpvecnews.de