Tobias Kroner kündigt Rücktritt an – und will bei der „Night of the Fights”
in Cloppenburg noch einmal ganz oben auf dem Treppchen stehen
Cloppenburg. Die „Night of the Fights” des MSC Cloppenburg gilt in der Bahnsport-Szene längst als echter „Kracher” und auch für den 15. September haben sich wieder internationale Top-Piloten angekündigt. Aber mit diesem Paukenschlag haben weder die sportlichen Organisatoren noch das Marketing-Team gerechnet: Lokalmatador Tobias Kroner kündigte jetzt seinen Rücktritt zum Saisonende an. Damit ist das Speedway-Spektakel in der MSC-Arena an der Boschstraße für ihn und seine Fans ein Abschiedsrennen.
Mehr als sein halbes Leben sitzt der 31-Jährige im Motorradsattel und das mit eindrucksvollen Erfolgen. Auf nationaler Bühne hat er alles erreicht, gehörte in der englischen und polnischen Liga jahrelang zu den sicheren Punktelieferanten und seit zehn Jahren ist er eine feste Größe der deutschen Speedway-Nationalmannschaft. Mehr ist gegen die Stars der Profi-Szene nicht drin, weiß der Dohrener, der neben dem Rennsport immer auch seine schulische und berufliche Laufbahn im Blick hatte. Und die soll künftig im Vordergrund stehen.
In der Firma seines Hauptsponsors Elektro Koopmann in Cloppenburg absolvierte Kroner ein Duales Studium. Nach seinem Abschluss als Bachelor der Betriebswirtschaft erhält er nun die Chance, die Leitung der neu gegründeten Niederlassung der Koopmann Gruppe im Raum Hamburg zu übernehmen. Und diese neue Herausforderung ist nichts für nebenbei: „Ich möchte beruflich vorankommen und dieser Aufgabe meine volle Konzentration widmen”.
Schon seit Beginn dieser Saison hat er gemerkt, dass ihm auf der Rennbahn der Biss vergangener Jahre fehlt. „Ich bin nicht zu 100% im Rennmodus und schaffe es nicht mehr, meine gesamte Energie hinein zu werfen. Wenn aber nur ein paar Prozent fehlen, zieht man gegen die Profis den Kürzeren. Das ist nicht mein Anspruch”, stellt Tobi klar. Auch setzt er seine „persönlichen Prioritäten mittlerweile anders.” Als Rennfahrer habe sich das komplette Leben um den Sport gedreht, alles war mit Training, Werkstattarbeit, Reisen und Rennen durchgeplant. Seine langjährige Freundin Chrissi ist diesen Weg immer klaglos als wichtige Stütze mitgegangen – 13 Jahre lang. Ihr gilt sein ganz besonderer Dank, aber auch seiner Familie, die immer an seiner Seite war und ist. Für sie möchte er sich künftig mehr Zeit nehmen. Und „ein Riesendank gilt auch allen anderen in meinem Team, die immer hinter mir standen und die ganzen Strapazen mitgetragen haben”.
In irgendeiner Form will Tobias Kroner dem Speedway-Sport erhalten bleiben – wie genau, darüber will er sich nach einer längeren Pause in Ruhe Gedanken machen. Bis dahin stehen aber noch ein paar Rennen an, in denen er sich von seinen Fans, Sponsoren und Unterstützern positiv verabschieden will. So auch bei seiner letzten „Night of the Fights” am Freitag, 15. September, in Cloppenburg. So emotional dieser Abend auch werden mag, Tobi will hier noch einmal sein ganzes Können zeigen. Der Seriensieger von 2012 bis 2015 will nach dem Silberpokal im vergangenen Jahr jetzt noch einmal ganz oben auf dem Treppchen stehen.
Und egal, wie groß die Namen der Konkurrenten am Band sind: Wenn der MSC-Pilot einen guten Start erwischt, müssen auch renommierte Stars wie David Bellego und Dimitri Bergé aus Frankreich, Robert Lambert und Steve Worrall aus England, der mehrmalige finnische Meister Timo Lathi, der U21-Vizeweltmeister Krystian
Pieczcek aus Polen, Vadim Tarasenko aus Russland sowie der Deutsche Meister und Vorjahressieger Martin Smolinski alles aufbieten, was sie im Köcher haben, um an dem Dohrener vorbei zu kommen. Und ganz vielleicht gibt es in dem einen oder anderen Lauf ja auch noch „Schützenhilfe” seiner beiden MSC-Clubkameraden René Deddens und Lukas Fienhage.
Foto: Frank Hedrich